Das börsennotierte EdTech-Unternehmen Chegg verklagt Google. Der Vorwurf: Die neuen AI-Überblicke von Google haben den Traffic auf der Website von Chegg stark verringert und somit den Umsatz des Unternehmens negativ beeinflusst. Chegg wirft Google vor, dass es mit seinen AI-Überblicken, auch bekannt als AIO (AI Overviews), unfaire Praktiken betreibt, die dem Unternehmen schaden.
Was ist genau passiert?
Chegg kämpft seit der Einführung der AI-Überblicke von Google mit einem dramatischen Rückgang der Besucherzahlen. Laut Chegg hindert Google die Nutzer daran, auf die Website von Chegg zu gelangen, indem es AI-Überblicke direkt in den Google-Suchergebnissen anzeigt. Diese Überblicke bieten kurze, KI-generierte Antworten auf häufige Suchanfragen und nutzen dabei Inhalte von Drittanbietern wie Chegg, ohne die Nutzer direkt auf die Originalquellen weiterzuleiten. Dadurch bleibt der Traffic auf der Google-Plattform, was Chegg erheblich schadet.
Die Vorwürfe im Detail
Chegg hat die Klage gegen Google und dessen Muttergesellschaft Alphabet vor dem US-Bezirksgericht im District of Columbia eingereicht und dabei die folgenden Vorwürfe erhoben:
Zwang zur Bereitstellung von Inhalten: Google zwinge Unternehmen wie Chegg dazu, ihre Inhalte in die Google-Suchergebnisse zu integrieren, um weiterhin sichtbar zu bleiben. Ohne diese Inhalte würde Chegg nicht mehr in den Suchergebnissen erscheinen.
Monopolmissbrauch: Google werde beschuldigt, seine Monopolstellung im Bereich der Internetsuche auszunutzen und unfaire Wettbewerbspraktiken anzuwenden, um Unternehmen wie Chegg vom Markt zu drängen.
Ungerechtfertigte Bereicherung: Ein weiterer Punkt der Klage ist die ungerechtfertigte Bereicherung von Google, da das Unternehmen von Cheggs Inhalten profitiere, ohne für diese zu bezahlen.
In seinem Statement erklärt Chegg: „Wie wir in unserer Klage dargelegt, hat AIO Google von einer ‚Suchmaschine‘ zu einer ‚Antwortmaschine‘ verwandelt, die KI-generierte Inhalte anzeigt, die von Drittanbieterseiten wie Chegg stammen. Durch die Erweiterung von AIO wird der Traffic gezwungen, auf Google zu bleiben, wodurch die Notwendigkeit entfällt, Drittanbieter-Webseiten zu besuchen.“
Chegg betont dabei, dass der Einfluss von AIO auf den Traffic und Umsatz des Unternehmens erheblich sei. So sei der Traffic von Nicht-Abonnenten auf der Chegg Webseite im Januar 2025 um 49 % zurückgegangen – ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu einem Verlust von 8 % im zweiten Quartal 2024.
Wirtschaftliche Folgen für Chegg
Für Chegg sind die finanziellen Auswirkungen deutlich spürbar. Das Unternehmen meldete für das vierte Quartal 2024 einen Nettoverlust von 6,1 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 143,5 Millionen Dollar – ein Rückgang von 24 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Prognosen für das erste Quartal 2025 liegen unter den Erwartungen. An der Börse macht sich die Krise ebenfalls bemerkbar: Der Unternehmenswert von Chegg ist auf unter 200 Millionen Dollar gesunken, wobei die Aktien nur noch mit etwa 1 Dollar gehandelt werden. Angesichts dieser Entwicklungen prüft Chegg verschiedene strategische Optionen, darunter auch eine mögliche Übernahme.
Google verteidigt seine AI Overviews
Google weist die Vorwürfe zurück und betont die Vorteile der AI-Überblicke. Unternehmenssprecher Jose Castaneda erklärte, dass die neue Funktion die Google-Suche für Nutzer noch hilfreicher mache und dazu führe, dass sie häufiger genutzt werde. Dies schaffe neue Möglichkeiten für die Entdeckung von Inhalten. Zudem betonte er, dass Google täglich Milliarden von Klicks auf Websites im gesamten Web leite und die AIO den Traffic auf eine größere Vielfalt von Seiten verteilen würden.
Was bedeutet diese Klage für die Zukunft?
Chegg hebt nochmals die Notwendigkeit der Klage hervor: „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere Klage den unlauteren Wettbewerb von Google anfechtet, der ungerecht, schädlich und nicht nachhaltig ist. Auch wenn diese Verfahren gerade erst beginnen, sind wir der Überzeugung, dass die Einreichung dieser Klage sowohl notwendig als auch gut begründet ist.“
Die Klage von Chegg könnte weitreichende Folgen für den digitalen Markt haben, da sie eine der ersten großen rechtlichen Auseinandersetzungen rund um Googles AI-Technologien darstellt. Ein Erfolg könnte Google dazu zwingen, seine AI-Überblicke anzupassen und den Traffic fairer zu verteilen. Die zentrale Frage bleibt, wie Unternehmen, die auf digitale Sichtbarkeit angewiesen sind, ihre Inhalte in Zukunft präsentieren und monetarisieren können, ohne benachteiligt zu werden. Das Urteil steht noch aus, könnte jedoch das Verhältnis zwischen Google und der gesamten digitalen Content-Branche nachhaltig verändern.
By the way, AI is also playing an increasingly important role in SEO, making it essential to develop suitable AI SEO strategies.
Quellen
Search Engine Land: https://searchengineland.com/google-sued-by-chegg-over-ai-overviews-hurting-traffic-and-revenue-452518